Wie können wir die Biotransformation der Textilindustrie beschleunigen?
BioTurf
Bitte finden Sie dazu anbei die Ergebnisse unserer PressRallye vom 23. Juni anlässlich der Techtextil:
- Der Textilmarkt von heute und die Veränderungen von morgen für die Nachhaltigkeit
Das auf 127 Millionen Tonnen angewachsene Weltmarktvolumen ist aktuell geopolitischen Instabilitäten, ökonomischen und logistischen Risiken sowie Unsicherheiten infolge der Umstellung auf Nachhaltigkeit ausgesetzt, wie Andreas Engelhardt von The Fiber Year ausführte. Grösste Veränderungen bei vorübergehend abschwächendem Bedarf werden sich bei Synthesefasern zeigen, holzbasierte Viskosefasern und hier in besonderem Masse äusserst umweltfreundliches Lyocell werden auf absehbare Zeit durch überaus starke Investitionen geprägt sein. Für evtl. Rückfragen wenden Sie sich bitte an Andreas Engelhard, engelhardt@thefiberyear.com.
2. BIOTEXFUTURE - Umstellung der textilen Wertschöpfungskette von erdölbasiert auf biobasiert – am Beispiel BioTurf (Entwicklung einer Kunstrasenstruktur aus Bio-Polyethylen (PE), das sich chemisch nur wenig von erdölbasiertem PE unterscheidet)
Beim Bau neuer Sportflächen werden zunehmend Kunstrasensysteme eingesetzt. Im Projekt BioTurf ist das Ziel laut ITA-Wissenschaftler Sea-Hyun Lee, eine Kunstrasenstruktur aus Bio-Polyethylen (PE) zu entwickeln, die sich in wesentlichen Eigenschaften chemisch nur wenig von erdölbasiertem PE unterscheidet. Die Monomaterialstruktur ermöglicht ein hochwertiges Materialrecycling im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Darüber hinaus soll die neuartige Kunstrasenstruktur ohne die Zugabe von Einstreugranulat auskommen und damit den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt minimieren.
BioTurf gehört zum vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderter Innovationsraum BIOTEXFUTURE, der seit November 2019 adidas in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen University geleitet wird. Wir arbeiten mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft zusammen, die unsere Vision teilen, die textile Wertschöpfungskette von erdölbasierten auf biobasierte Produkte umzustellen, und die sich jeden Tag dafür einsetzen, den notwendigen Wandel in der Branche zu schaffen. Für evtl. Rückfragen wenden Sie sich bitte an Dr. Sascha Schriever, sascha.schriever@ita.rwth-aachen.de).
3. INGRAIN: Das Beste aus dem Westen: Innovationsallianz Agrar-Textil-Lebensmittel - Vom Reststoff zum Wertstoff und zur Ernährung
Die Innovationsallianz INGRAIN verbindet aktiv die Agrar-, Textil- und Ernährungswirtschaft durch eine biobasierte Kreislaufwirtschaft, indem sie Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in einem Konsortium zusammenführt. INGRAIN will die vorhandenen Reststoffströme aus der Landwirtschaft, der Lebensmittel- und der Textilindustrie nutzen, um eine nachhaltige und wirtschaftliche Produktion von upgecycelten regionalen Produkten zu gewährleisten, erläuterte ITA-Wissenschaftler Sea-Hyun Lee aus.
Seit der Bewilligung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Ende August 2021 konzentriert sich das Projekt auf und um den westlichsten Landkreis Deutschlands, den Kreis Heinsberg (Land: Nordrhein-Westfalen), der seit Jahrzehnten durch verschiedene strukturelle Veränderungen wie den Niedergang der ehemals prägenden Textilindustrie, das Ende des Steinkohlebergbaus und seine regionale Nachbarschaft geprägt ist. Für evtl. Rückfragen wenden Sie sich bitte an Sea-Hyun Lee, sea.lee@ita.rwth-aachen.de
4. Bio4MatPro - Lokale nachwachsende Rohstoff anstelle von erdölbasierten Grundstoffen schaffen hochwertige Produkte
Durch die Energiewende und den Kohleausstieg stehen Deutschland bis 2030 grundlegende Veränderungen in der Energieversorgung, der Industrie und deren Rohstoffbasis bevor. Das Ziel der vorliegenden Initiative ist daher laut Stefan Schonauer, ITA, die zurzeit aus Erdöl hergestellte Grundchemikalie Acrylnitril (ACN) auf Basis nachwachsender Rohstoffe (Glycerin aus Biomasse) herzustellen und sowohl die Produktion als auch die Verarbeitung zu Werkstoffen wie Polyacrylnitril (PAN) oder daraus hergestellter Carbonfasern (CF), Acrylnitril-Butadien-Styrol Copolymeren (ABS), Nitrilkautschuk (AB) und deren Produkte im Rheinischen Revier anzusiedeln. Auf diese Weise soll ein Teil des bislang erdölbasierten Produktbaums durch erneuerbare Kohlenstoffquellen erschlossen werden. Für evtl. Rückfragen wenden Sie sich bitte an Stefan Schonauer, stefan.schonauer@ita.rwth-aachen.de.
5. Textilfabrik 7.0 – Aufbau einer emissionsfreien und digitalisierten Textilproduktion
Emissionsfreie Produktion, Robotik/Automatisierung und nachhaltige, zirkuläre Rohstoffe sollen die Textil- und Bekleidungswirtschaft in die Zukunft einer Industrie 7.0 katapultieren. Prof. Dr. Rabe (Hochschule Niederrhein) erläutert wie diese Megatrends in dem Vorhaben Textilfabrik 7.0 von verschiedenen Akteuren* bearbeitet und vorangetrieben werden, um die Transformation Wirklichkeit werden zu lassen. Mit gutem Beispiel voran gehen dabei die Partner C&A FIT und 140 Fahrenheit mit einer modernen, nachhaltigen on-demand-Produktion am Standort Mönchengladbach. Für weitere Rückfragen wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Maike Rabe, Hochschule Niederrhein, maike.rabe@hs-niederrhein.de.
*Hochschule Niederrhein - Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik, Mönchengladbach, Institut für Textiltechnik an der RWTH Aachen, Aachen, Textilakademie NRW gGmbH, Mönchengladbach, Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH, Mönchengladbach, Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie, Münster, Verband der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie, Wuppertal
6. Recycling Atelier Augsburg – ein effizienter Ansatz für ein erfolgreiches Textilrecycling
Das Recycling Atelier bietet als erste Modellfabrik ein neuartiges und weltweit bisher einzigartiges Konzept für ein ganzheitliches Recycling von Textilien an. Die Wissenschaftler:innen von ITA und Hochschule forschen dort an sämtlichen Prozessschritten des Textilrecyclings: von der Materialanalyse, über die Sortierung, die Aufbereitung und die textile Verarbeitung, bis hin zur Produktgestaltung. Dr Stegschuster vom ITA Augsburg erläuterte, dass die Schwerpunkte des Recycling Ateliers auf folgenden Bereichen liegen: auf der Entwicklung neuer Produkte und Prozesse für textile Sekundärrohstoffe und auf der Erarbeitung von Konzepten für das vollständige Verwerten von Alttextilien mit bestmöglicher Qualität durch integriertes und hochwertiges Recycling und durch kreislauforientiertes Produktdesign. Die Ergebnisse münden im industriellen Einsatz von Recyclingkonzepten und schlagen die Brücke hin zu aktuellen Geschäftsmodellen. Für evtl. Rückfragen wenden Sie sich bitte an Dr. Georg Stegschuster, georg.stegschuster@ita-augsburg.de).